Weiterer Auszug aus meinem sehr persönlichen Workbook, das voraussichtlich Ende März erscheinen wird:
Seitdem ich denken kann, gibt es einen Teil in mir, der die gesellschaftliche Norm, dieses Allgemein-Korsett in Frage stellt. Ich dachte lange Zeit, ich bin allein mit meiner "Andersartigkeit", mit meinen intensiven Gefühlen, meinem starken Gerechtigkeitssinn. Heute weiß ich, dass Fühlen, das menschlichste ist, das ich nur leben kann und es viele gibt, denen es gleich ergeht. Bevor ich mich als gut empfand, gab es allerdings ein paar Stolpersteine auf dem Weg, die mich fast dazu gebracht hätten, meine Feinfühligkeit und meinen Spirit zu vergraben. Ich wurde Meisterin der Selbstsabotage, der Selbstverurteilung. Ich wollte unbedingt sein wie die Masse. Ich stellte gar nicht in Frage, ob es da noch was Anderes gibt. Eine glückliche, entspannte Variante etwa. Heute weiß ich, dass dies mein größtes Learning war. Ich darf meiner Berufung und meinem Herzensweg nachgehen und vielleicht auch Dir dabei helfen, wirklich glücklich zu sein.
Im ersten Moment schau ich auf diesem Foto glücklich aus, oder? Das war ich nicht. GAR NICHT. Ich wollte so tun, so wirken, denn alle Anderen posten ja auch ständig Bilder, wo alles perfekt ist und sind super-glücklich, nicht wahr? ;) Einerseits liebe ich dieses Foto, weil ich diese violetten Haare noch immer magisch finde. 😛 Andererseits weiß ich, wie aufgesetzt dieses Lächeln ist und wie unbedingt ich jedem gefallen wollte - weil ich mir selbst nicht gefiel. "Ich habe ja Fehler und Instagram und Co. zeigt keine Fehler, also darf ich auch keine haben und muss perfekt sein. Oder wenigstens so tun." Ich lass dich mal selbst entscheiden, ob das eine gesunde Lebenseinstellung ist...
Ich war lange Zeit eine Frau, die ich niemals sein wollte. Eine Frau, die ihren Wert nicht kannte, sich versteckte, zurückhielt in ihrer Wahrheit. Ich stürmte von einer Enttäuschung in die nächste, begab mich immer wieder in die Opferrolle und verfluchte meine Hochsensibilität, die ich heute als größtes Geschenk ansehe. Ich lebte jahrelang nicht in der Gegenwart, lies nichts mehr einfach zu, sondern lebte in der Vergangenheit, die mir sagte: "Pass auf, baue eine Mauer um dein Herz und vertraue Niemanden." Gleichzeitig flüsterte meine Zukunft:" Ansonsten wirst du wieder verletzt!" Ich verbrauchte also mehr Energie dafür, Verletzungen zu vermeiden, als wirklich Schönes zu erleben.
Ich füllte mein Leben mit Oberflächlichkeiten. Konversationen über fremde Menschen, um mich von meiner Selbstkritik abzulenken. Von Montag bis Freitag als Unternehmerin funktionieren, am Wochenende Ablenkung mit Alkohol und Gesprächen ohne wirklichen Tiefgang. Ich war gut darin trainiert alles schlecht zu reden, zu jammern – ohne nach Lösungen zu suchen, denn in Österreich macht man das einfach sehr häufig und gehört mehr zur normalen Konversation, als Problemlösungen oder „Real Talk“. Mein Lifestyle war nach äußerlichen Perfektionismus ausgerichtet, anstatt nach Menschen oder Aktivitäten, die mich wirklich berührten. Wenn ich Sport machte, dann um besser anzukommen, nicht um gesünder zu sein. Selbstliebe war für mich innerlich ein Fremdwort und somit fand ich auch nicht die so sehr ersehnte Liebe im Außen. Ganz im Gegenteil.
Mein "Ice-Breaker" war eine Beziehung zu einem Mann, der oberflächlicher nicht hätte sein können. Äußerlich und innerlich. Kalt, hasserfüllt, primitiv, egoistisch und dem Alkohol nicht abgeneigt. Bitte versteh mich nicht falsch, ich will nicht urteilen. Ich bin die Beziehung eingegangen, weil ich zu diesem Zeitpunkt zu mehr nicht mehr fähig war und mir nicht mehr, mehr wert war. Die Trennung lies mich in allen Bereichen zusammenbrechen, ich hatte ein Burnout. Ich bin so dankbar, dass ich ihn in mein Leben gezogen habe. Er hat mich von einer imaginären Klippe gestoßen, sodass ich endlich fliegen durfte, ja sogar musste. Ich war seelisch, geistig und dadurch körperlich völlig ausgelaugt. Krankheiten und Entzündungen mehrmals jährlich, Verspannungen, Bandscheibenvorwölbungen, Ischiasleiden und Co. Heute verstehe ich, dass mein Körper mir nur zeigen wollte, auf wie vielen Ebenen ich innerlich leide. Die größte war, mich selbst nicht anzunehmen und zu lieben, mit all meinem Licht - und meinem Schatten.
Ich möchte daran glauben, dass alles im Leben ein Geschenk ist. Je größer die Enttäuschung, desto mehr kann ich davon mitnehmen und lernen. Jeder von uns hat die Wahl. Wähle ich den Weg der Opferrolle oder erhebe ich mich in meiner Einzigartigkeit und werde wieder sichtbar. Menschlich. Angreifbar.
Heute verstehe ich, dass alles was bis jetzt passiert ist, eine Manifestation von mir selbst war. Wie soll mich wer lieben, wenn ich mich selbst als Fehler ansehe? Ich helfe Menschen, die meine Hilfe wollen. Früher wollte ich meine Hilfe jedem aufzwingen, weil ich selbst nach Hilfe schrie. Ich lebe jeden Tag ab dem Moment wo ich meine Augen öffne bewusst - auf allen Ebenen. Ich bemühe mich, jeden Tag mehr, meinen Herzensweg zu gehen und fühle wieder Gefühle von Liebe, Dankbarkeit und Freude.
Danke, dass ich dich inspirieren und begleiten darf.
Comments